In Hängematte schlafen statt im Bett? Das sollten Sie wissen

In Hängematte schlafen statt im Bett? Das sollten Sie wissen

Die Vorstellung klingt zunächst ungewöhnlich: Jede Nacht nicht im Bett, sondern in einer Hängematte zu schlafen. Doch genau das machen immer mehr Menschen – nicht nur beim Camping, sondern auch dauerhaft zu Hause. Der Grund? Mehr Komfort, eine minimalistische Lebensweise und der Wunsch nach einem rückenschonenden Schlaf. Aber funktioniert das wirklich? Sind Hängematten ergonomisch sinnvoll? Oder eher ein kurzlebiger Trend mit Nebenwirkungen? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie in diesem Artikel. Los geht’s!

Ist es gesund, in einer Hängematte zu schlafen?

Ob das Schlafen in der Hängematte gesund ist, hängt stark davon ab, wie man darin liegt und welche Art von Hängematte man benutzt. Bei richtiger Anwendung kann die Hängematte den Schlaf sogar verbessern. Es gibt aber auch klare Einschränkungen. Hier finden Sie einen Überblick zu diesem Thema – aus physiologischer, ergonomischer und schlafmedizinischer Sicht.

Druckentlastung der Wirbelsäule

In einer optimal gespannten Netz- oder Tuchhängematte (wie z.B. einer brasilianischen Hängematte BARI aus unserem Sortiment) liegt der Körper „schwebend“ – ohne harte Kontaktstellen. Dies entlastet vor allem Druckpunkte wie Schultern, Hüften, Kopf und Kreuzbein. Die Wirbelsäule kann sich entspannen, wenn man diagonal liegt (die Füße zeigen leicht nach links oder rechts, Oberkörper und Kopf in die jeweils andere Richtung). Diese Technik sorgt für eine relativ natürliche Position der Wirbelsäule, die einen gesunden Schlaf fördert.

Mann schläft in beiger di volio Hängematte mit Fransen und Gestell auf Rasen vor Berglandschaft

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Muskelentspannung durch Mikrobewegungen

Das leichte Schaukeln wirkt wie eine passive Mobilisation der Tiefenmuskulatur. Studien zeigen, dass rhythmische Bewegungen im Schlaf das Nervensystem beruhigen, die Einschlafzeit verkürzen und die Tiefschlafphasen verlängern können. Der Gleichgewichtssinn wird leicht stimuliert, was das parasympathische Nervensystem aktiviert – unser „Entspannungsmodus“.

Besseres Einschlafen durch sensorische Reize

Wahrscheinlich kennt jeder dieses Prinzip: Rhythmisches Wiegen beruhigt Babys zuverlässig. Was oft vergessen wird: Dieser Effekt funktioniert auch bei Erwachsenen – er ist nur ungewohnt. In einer Hängematte entsteht dieser Wiegeeffekt ganz natürlich, ohne Technik oder Hilfsmittel. Dies kann besonders bei Einschlafstörungen, innerer Unruhe oder ADHS hilfreich sein. Manche Menschen berichten, dass sie in der Hängematte schneller abschalten können als im Bett.

Schlafen in der Hängematte: Nachteile

So angenehm das Schlafen in der Hängematte auch sein mag, es ist nicht für jeden ideal. Wer Haltung, Aufhängung oder richtige Liegetechnik nicht beachtet, riskiert Verspannungen, Fehlbelastungen oder einen unruhigen Schlaf. In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen mögliche Nachteile und Risiken vor, die beim Schlafen in Hängematte auftreten können.

Fehlhaltung bei falscher Liegetechnik

Wer gerade in der Hängematte liegt (Körper parallel zur Aufhängung), hängt wie eine Banane durch. Das führt schnell zu Verspannungen im Rücken oder Nacken. Auch stundenlanges Schlafen mit verdrehtem Becken oder angezogenen Knien kann problematisch sein. Wichtig ist eine diagonale Liegeposition. Der Winkel zwischen Hängematte und Aufhängepunkt sollte ca. 30° betragen.

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Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Die meisten Menschen ändern unbewusst ihre Schlafposition etwa 20 bis 60 Mal pro Nacht. In einer Hängematte ist das kaum möglich – für manche kann das ungewohnt oder beengend sein. Wer z.B. auf der Seite schlafen muss, kommt in der Hängematte oft nicht gut zurecht.

Temperaturregulation

Frau schläft in schwarzer di volio Hängematte mit Gestell auf grüner Wiese an sonnigem Tag

Viele unterschätzen, dass man in der Hängematte nicht einfach auf etwas schläft – man hängt in der Luft. Und genau das spürt man, sobald es draußen (oder drinnen) kühler wird. Vor allem im Herbst und Winter bekommt man schnell das sogenannte „Cold Butt Syndrome“ – der Rücken und das Gesäß frieren, obwohl es im Zimmer eigentlich warm ist. Im Sommer hingegen ist die Hängematte unschlagbar: freie Luftzirkulation, kein Hitzestau, angenehme Kühlung von allen Seiten. Wer das ganze Jahr über komfortabel schlafen möchte, braucht je nach Jahreszeit das passende Equipment – im Winter ein Underquilt oder eine Isomatte, im Sommer eine dünne Decke. So wird die Hängematte zur ganzjährigen Schlaflösung.

TIPP: Die optimale Raumtemperatur zum Schlafen in der Hängematte liegt bei etwa 22° C – warm genug für Komfort, aber kühl genug, um die natürliche Schlafqualität zu unterstützen.

Ist es eine gute Idee, eine Hängematte als Bettersatz zu verwenden?

Eine Hängematte kann ein vollwertiger Bettersatz sein – wenn sie richtig aufgehängt und genutzt wird. Das Schlafen in einer komfortablen Hängematte kann zu einem tieferen, erholsameren Schlaf und weniger Rückenschmerzen führen. Allerdings ist es nicht für jeden geeignet. Besonders unruhige Schläfer oder Seitenschläfer könnten sich eingeschränkt fühlen. Wenn Sie neugierig sind, probieren Sie es einfach ein paar Nächte aus – Ihr Körper gibt Ihnen schnell ein ehrliches Feedback.

Zu zweit in der Hängematte schlafen: Ja oder Nein?

Zu zweit in einer Netzhängematte zu schlafen (sei es zu Hause als Alternative zum Bett oder beim Hängemattencamping) ist möglich, aber aus ergonomischer Sicht nicht optimal für die Nacht. Selbst in extra breiten Doppelhängematten entsteht in der Mitte eine Zugzone, in die beide Körper einsinken – das führt oft zu Wärmestau und unruhigem Schlaf. Für kurze Ruhephasen oder entspanntes Liegen ist das angenehm, aber für eine ganze Nacht empfehlen Experten zwei getrennt aufgehängte Hängematten.

Hängematte als Zeltersatz: erlaubt oder verboten?

Sie fragen sich vielleicht: "Darf man mit Hängematte im Wald schlafen?" In Deutschland ist wildes Campen grundsätzlich verboten, vor allem in Wäldern und Schutzgebieten. Allerdings gilt: Wer ohne Zelt übernachtet – z.B. mit einem Tarp, einem Biwak- bzw. Schlafsack oder in einer Hängematte – bewegt sich rechtlich in einer Grauzone. Solche Formen des „Biwakierens“ werden in vielen Regionen geduldet, solange keine Spuren hinterlassen werden und Rücksicht auf Natur und Eigentum genommen wird.

Hängemattenschlaf als gute Alternative zum Bett

Wer einmal richtig in einer Hängematte geschlafen hat, fragt sich, wofür man eigentlich 1.000 EUR für eine Matratze ausgibt. Die (Outdoor) Schlafhängematte kann eine gesunde und funktionale Alternative zum klassischen Bett sein. Das Schlafen in Hängematte entlastet den Rücken, beruhigt durch sanftes Schaukeln und vermittelt ein Gefühl von Freiheit, das kein Bett der Welt bieten kann. Natürlich muss man wissen wie (und das haben wir hoffentlich oben erklärt). Dann wird aus der Notlösung schnell ein echter Lieblingsschlafplatz. Probieren Sie es also jetzt aus und sorgen Sie für einen guten Schlaf.

Autor: Joanna Nalepa