Ein Moment der Ruhe, ein bisschen Wärme und das wohlige Gefühl, etwas nur für sich selbst zu tun - genau danach sehnen sich viele Frauen während der Schwangerschaft. Manche schwören auf die entspannende Wirkung, andere warnen vor den möglichen Risiken für Mutter und Kind. Doch ist eine Infrarotkabine in der Schwangerschaft wirklich eine gute Idee?
Schwangerschaft und Körperveränderungen – warum Ihr Körper anders auf Wärme reagiert
Schon zu Beginn der Schwangerschaft beginnt der Körper sich stark zu verändern. Die Hormonumstellung beeinflusst nicht nur das Gemüt, sondern auch den Kreislauf, die Körpertemperatur und den Flüssigkeitshaushalt. Das Blutvolumen steigt, das Herz arbeitet intensiver, die Gefäße weiten sich – und genau das alles macht schwangere Frauen empfindlicher gegenüber Hitze.
In einer klassischen Sauna oder auch in einer Infrarotkabine kann es daher schneller zu Überhitzung, Schwindel oder Übelkeit kommen. Vor allem im ersten Trimester der Schwangerschaft, wenn sich die Organe des Babys entwickeln, kann eine zu hohe Körpertemperatur problematisch sein. Fachleute warnen davor, da ein solcher Zustand in seltenen Fällen das Risiko für Fehlbildungen erhöhen kann.
Deshalb gilt: Wärme kann guttun – aber nur, wenn Sie genau auf Ihren Körper hören, mögliche Beschwerden ernst nehmen und wissen, was Ihnen guttut. Die Schwangerschaft verlangt Umsicht – und Ihr Wohlbefinden steht dabei immer an erster Stelle.
Was ist eine Infrarotkabine?
Eine Infrarotkabine unterscheidet sich deutlich von einer traditionellen Sauna. Während in der klassischen Sauna das gesamte Raumklima erhitzt wird, erwärmt die Infrarotkabine gezielt den Körper mittels Infrarotstrahlung, die aus einem bestimmten Bereich des Lichtspektrums stammt. Die Temperaturen bleiben mit etwa 40 bis 60 Grad Celsius deutlich niedriger – was viele Schwangere als angenehm empfinden.
In der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Verspannungen, Rückenschmerzen oder Wassereinlagerungen. Hier kann die sanfte Wärme der Infrarotsauna helfen, die Durchblutung anzuregen, die Muskeln zu lockern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Auch das Immunsystem profitiert oft von der regelmäßigen, aber moderaten Wärmeanwendung.
Doch so verlockend diese Vorteile einer Infrarotkabine klingen mögen: Sie sollten den Besuch in der Kabine nie als selbstverständlich betrachten. Besonders während der Schwangerschaft ist es wichtig, dass jede Anwendung mit Bedacht gewählt wird – denn nicht jede Frau verträgt die Infrarotstrahlen gleich gut.
Infrarotkabine in der Schwangerschaft – erlaubt oder besser meiden?
Die gute Nachricht zuerst: Eine Infrarotkabine in der Schwangerschaft ist nicht grundsätzlich verboten. Viele schwangere Frauen empfinden die milde Wärme sogar als sehr wohltuend. Trotzdem gibt es einige wichtige Einschränkungen, die Sie kennen sollten.
In den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft – also im sensiblen ersten Trimester – raten viele Gynäkolog*innen und Hebammen von jeglicher Überhitzung ab. In dieser Phase ist der Embryo besonders empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Eine erhöhte Körpertemperatur durch zu intensives Schwitzen oder langes Verweilen in der Kabine kann sich negativ auf die Entwicklung auswirken. Auch das Risiko für Kreislaufprobleme oder vorzeitige Wehen ist nicht zu unterschätzen.
Wenn Ihre Schwangerschaft jedoch stabil verläuft, keine Komplikationen vorliegen und Ihr Arzt grünes Licht gibt, können Sie die Infrarotkabine ab dem zweiten Trimester gelegentlich und in Maßen nutzen. Wichtig dabei ist, dass Sie sich stets selbst beobachten, sich nicht überfordern und bei den kleinsten Anzeichen von Unwohlsein sofort abbrechen.
Tipps für den sicheren Saunabesuch während der Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind und trotzdem nicht auf den entspannenden Effekt einer Infrarotsauna verzichten möchten, gibt es einige einfache, aber wirkungsvolle Tipps, um den Saunagang sicher zu gestalten:
- Sprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme, vor allem bei einer Risikoschwangerschaft, Bluthochdruck oder anderen Komplikationen.
- Achten Sie auf eine niedrige Temperatur in der Infrarotkabine – ideal sind Werte zwischen 40 und 60 Grad Celsius.
- Begrenzen Sie die Aufenthaltsdauer: 5-10 Minuten pro Sitzung sind für Schwangere meist ausreichend.
- Trinken Sie vor und nach dem Saunagang ausreichend Wasser, um Dehydrierung und Flüssigkeitsverlust vorzubeugen.
- Vermeiden Sie es, allein in die Kabine zu gehen – eine Begleitperson gibt zusätzliche Sicherheit, falls Sie sich plötzlich unwohl fühlen.
- Hören Sie auf Ihren Körper: Wenn Sie merken, dass Ihr Kreislauf nachlässt, Ihnen übel wird oder sich Schwindel einstellt – sofort raus aus der Kabine!
Diese einfachen Regeln helfen Ihnen dabei, von den Vorteilen der Infrarotsauna zu profitieren, ohne dabei unnötige Risiken einzugehen. Die Schwangerschaft ist kein Zustand, in dem man sich selbst beweisen muss – sondern eine Zeit, in der Achtsamkeit an erster Stelle steht.
Sauna und Stillzeit – das sollten Sie wissen
Gute Nachrichten: Der Saunabesuch ist auch in der Stillzeit grundsätzlich unbedenklich. Die hohe Temperatur beeinflusst weder die Qualität noch die Zusammensetzung der Muttermilch. Dennoch sollten frischgebackene Mütter vorsichtig sein: Kurze Sitzungen von 5 bis 10 Minuten sind ideal, und ausreichendes Trinken ist wichtig, um einer Dehydration vorzubeugen. Da sich der Körper nach der Geburt noch erholt, sollte der Wiedereinstieg in die Sauna an die eigene körperliche Verfassung angepasst und bei Komplikationen mit dem Arzt abgesprochen werden.
Infrarotsauna zuhause – mehr Kontrolle, mehr Sicherheit?
Immer mehr werdende Mütter fragen sich, ob eine eigene Infrarotkabine zuhause nicht sicherer sei als der Besuch in einem Spa oder Wellnessbereich. Und tatsächlich: Eine private Infrarotsauna bietet viele Vorteile. Sie können die Temperatur ganz genau einstellen, Dauer und Intensität individuell anpassen und die Kabine sofort verlassen, wenn Sie sich unwohl fühlen – ohne auf andere Rücksicht nehmen zu müssen.
In einer ruhigen, vertrauten Umgebung fällt es außerdem leichter, wirklich zu entspannen – ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt für Körper und Geist während der Schwangerschaft. Auch hygienisch bietet die eigene Kabine klare Vorteile, besonders wenn Sie Infektionen oder Keime meiden möchten.
Trotz aller Pluspunkte gilt aber auch hier: Nutzen Sie die Infrarotkabine in der Schwangerschaft nur mit medizinischer Zustimmung – und auch dann nur mit Augenmaß.
Entspannen ja – aber mit klarem Blick auf Ihr Wohlbefinden
Die Schwangerschaft ist eine ganz besondere Zeit, in der sich vieles verändert – auch das eigene Körperempfinden. Eine Infrarotkabine kann dabei ein wertvoller Begleiter sein, um Verspannungen zu lösen, den Kreislauf sanft zu stärken und kleine Momente der Ruhe zu schaffen. Doch genau wie bei vielen anderen Dingen in der Schwangerschaft, gilt auch hier: Nicht alles, was möglich ist, ist auch ratsam.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, beobachten Sie Ihre Reaktionen, und nehmen Sie Signale Ihres Körpers ernst. Wenn Sie diese Grundregeln beherzigen, steht einer gelegentlichen Nutzung der Infrarotkabine in der Schwangerschaft nichts im Wege – für Ihr Wohlbefinden und das Ihres Babys.
Autor: Dominika Siwik